Neue Festigkeitsklassen / EN 14080 (DIN 1052)

Neue Festigkeitsklassen anstelle der alten Sortierklassen bei Schnittholz. Den Sortierklassen aus der EN 14080  - T9 (S7), T14 (S10), T21 (S13) - entsprechen folgende Festigkeitsklassen, wobei nur trockensortiertes Holz (TS) zugeordnet werden kann. Es gibt ebenfalls neue Festigkeitsklassen bei Brettschichtholz anstelle der alten Brettschichtholzklassen

Im Rahmen der eureuropäischen Harmonisierung wurde 2013 die EN 14080 eingeführt. Wobei heute immer noch die Sortierklassen der DIN 1052 und DIN 4074 Anwendung finden.

 

- bei Nadelschnittholz

 

alt S7TS S10TS S13TS
DIN 1052 C16 C24 C30

EN 14080

T9 T14 T21

 

Neue Festigkeitsklassen bei Brettschichtholz anstelle der alten Brettschichtholzklassen nach EN 14080 (DIN 1052)

 

alt BS 11 BS 14   BS 16 BS 18
DIN 1052 GL 24 GL 28 GL 30 GL 32 GL 36
EN 14080  GL 24 GL 28 GL 30    

 

teilweise aktualisiert

 

Im August 2004 ist die DIN 1052 “Entwurf, Berechnung und Bemessung von Holzbauwerken – allgemeine Bemessungsregeln und Bemessungsregeln für den Hochbau” erschienen. Diese “zentrale” Holzbaunorm gilt sowohl für den Holzbau als auch für Holzkonstruktionen im Massiv-, Stahl- oder Mauerwerksbauten und zwar sowohl im Neubau als auch in der Renovierung und Sanierung.
Der Holzfachhandel sollte Bescheid wissen um die Produktanforderungen in dieser Norm und er sollte die neuen Produktbezeichnungen und -kürzel kennen, die künftig in Ausschreibungen auftauchen werden.
Die Veröffentlichung dieser grundsätzlich überarbeiteten Norm ist auch ein guter Anlass, die gewerblichen Kunden hierüber zu informieren und Produkte entsprechend normkonform anzubieten.

Für den Holzhandel als Lieferant von Holzbauprodukten sind dies die wichtigsten Punkte:

1. Vorrang baulich-konstruktiven Holzschutzes und Hölzer mit natürlich höher Dauerhaftigkeit vor chemisch vorbeugendem Holzschutz
Deutlicher noch als in den Vorgängernormen fordert die neue Norm zunächst einmal die Möglichkeiten des baulich-konstruktiven Holzschutzes auszuschöpfen, bevor man imprägnierte Produkte einsetzt.
Ferner wird die Verwendung trockenen Bauholzes u < 20% gefordert und die Verwendung feuchteren Holzes auf Ausnahmefälle beschränkt.

2. Das neue System der Nutzungsklassen (NKL)
Die neuen Nutzungsklassen 1 bis 3 beschreiben die Verwendungsbereiche 1 = (Innen) trocken, 2 = feucht, 3 = Außen.
Sie sind wichtig bei der Zuordnung der Holzwerkstoffe im Bau in technischen Klassen; ferner gibt es Verwendungsbeschränkungen bzw. ein Einsatzverbot bei der Verwendung bestimmter Produkte z.B. KVH keilgezinkt, Duo-/Trio-Balken in der Nutzungsklasse 3.

3.Neue Festigkeitsklassen anstelle der alten Sortierklassen bei Schnittholz
Den Sortierklassen aus der EN 14081 (DIN 4074) - T9 (S7), T14 (S10), T21 (S13) - entsprechen folgende Festigkeitsklassen, wobei nur trockensortiertes Holz (TS) zugeordnet werden kann:

-bei Nadelschnittholz

 

alt:
S 7 TS
S 10 TS
S 13 TS
DIN 4074    
C 16       
C 24          
C 30         
EN 14081  T9 T14 T21


-bei Laubschnittholz:

alt:    
LS 10 TS     
LS 13 TS   

 

neu:  
D 30 – 35
40
       

 

Die Norm ermöglicht für eine Reihe von Laubholzarten, die visuell festigkeitsortiert sind, die Zuordnung zu Festigkeitsklassen (D 30 bis D 60). Damit kann der Statiker nunmehr auch Laubhölzer genauer bemessen.

Laubholz - charakteristische Rechenwerte: Zuordnung von visuellen Sortierklassen zu Festigkeitsklassen


-bei maschinell-sortierten Brettschichtholzlamellen

 

alt:  
MS 13   
MS 17   
neu:
C 35
C 40
     


Den Festigkeitsklassen sind charakteristische Werte zugeordnet, mit denen der Statiker bemisst und rechnet.

Auch nach ausländischen Sortierregeln sortierte Importhölzer könnten nunmehr in Deutschland als Bauholz (festigkeitssortiert) zum Einsatz kommen. Die Hölzer müssen nach einer in der DIN EN 1912 aufgeführten “ausländischen” Sortierregel sortiert sein, die eine Zuordnung zu den Festigkeitsklassen erlaubt. Wenn die baurechtlichen Voraussetzungen (DIBt-Bauregelliste) und die Sortierregeln über die EN 14081 harmonisiert sind, kann die Hölzer mit CE gekennzeichnet, gehandelt und im Bauwesen in Deutschland verwendet werden.

4. Neue Festigkeitsklassen bei Brettschichtholz anstelle der alten Brettschichtholzklassen

 

alt:
BS 11
BS 14
 
BS 16
BS 18
DIN 1052  
GL 24   
GL 28   
 
GL 32  
GL 36  
EN 14080 GL24 GL28 GL30       


Spezielle Anforderungen an Holzbauprodukte:

5. Vollholz
Vollholz muss visuell (in Sortierklassen z.B. S 10) oder maschinell (in Festigkeitsklassen, z.B. C 24) festigkeitsortiert sein.
Die Nennmaße sind auf 20 % Holzfeuchte bezogen, d.h. wenn nicht eigens vereinbart ist, ist das Nennmaß Bestellmaß und Berechnungsmaß.
Für die Maße bei Bauschnitthölzern gelten folgende (feuchtigkeitskorrigierte) Toleranzen (Maßtoleranzklasse 2):
für Dicken und Breiten < 100mm
+1 mm/–1 mm.
für Dicken und Breiten > 100 mm
+ 1,5 mm/-1,5 mm.

6. Brettschichtholz
Die Norm unterscheidet je nach Lamellenaufbau zwischen homogenem Brettschichtholz, bei dem alle Lamellen der gleichen Festigkeitsklasse angehören, und kombiniertem Brettschichtholz, bei dem die inneren und äußeren Brettlamellen unterschiedlich Festigkeitsklassen angehören. Homogenes Brettschichtholz wird hinter der Festigkeitsklasse mit einem “h” z.B. GL 24 h für homogenes Brettschichtholz mit S 10 Lamellen und kombiniertes Brettschichtholz mit einem “c” gekennzeichnet, z.B. GL 24 c.

7. Balkenschichtholz (Duo-/Trio-Balken)
Für diese Produkte ist bis auf weiteres eine bauaufsichtliche Zulassung erforderlich. Sie dürfen nur in der Nutzungsklasse 1 und 2 verwendet werden.

8. Furnierschichtholz
Auch hier ist eine bauaufsichtliche Zulassung erforderlich.

9. Brettsperrholz (mehrschichtige Massivholzplatten)
Bis auf weiteres bauaufsichtliche Zulassung erforderlich.

10. Sperrholz, OSB, Spanplatten kunstzharz- und zementgebunden, Faserplatten:
Bei diesen geregelten Bauprodukten wird auf die jeweilige DIN/EN-Produktnorm, die entsprechende europäische Holzwerkstoffdachnorm DIN EN 13986, die Grundlage ist für die CE-Kennzeichnung, und die deutsche Anwendernorm DIN V 20000 verwiesen. Mehr Informationen zu den Holzwerkstoffen finden Sie in der Sonderinformation 13/2004 “Aktuelle Anforderungen an Holzwerkstoffe im Bauwesen".


Gesamtverband Deutscher Holzhandel e.V.
Wiesbaden
Redaktion: Josef Plößl, Diplom-Holzwirt 

aktualisiert 2018 Hüttemann