Umweltzertifikate für Tropenholz

Greenpeace veröffentlichte eine Pressemeldung, wonach Tropenhölzer ohne glaubwürdiges Umweltzertifikat angeboten werden. Der Gesamtverband Deutscher Holzhandel teilt dazu mit:

„Umweltzertifikate“ gibt es nicht in allgemeiner Form. Es gibt Zertifikate, die den Holzeinschlag an verschiedene Kriterien binden, von nachhaltiger Waldwirtschaft bis hin zur Beachtung sozialer Standards. Mit „glaubwürdig“ meint Greenpeace das FSC-Zertifikat, das von Greenpeace besonders unterstützt wird. Das macht dieses Zertifikat prinzipiell aber nicht glaubwürdiger als andere. Und: Auch derartige Zertifikate können nicht verhindern, dass das Holz aus so genannten illegalen Quellen stammt. Das kann nur eine verantwortungsbewusste Einkaufspolitik von Holzhandelsunternehmen, die gerade auf den Einkaufsmärkten weltweit eine lange Tradition haben und ihre Quellen genau kennen.  

Derartig verantwortungsbewusste Unternehmen sind Mitglied im Gesamtverband Deutscher Holzhandel. Unser Verband – gekennzeichnet durch das Logo, die Holzhandelstanne - hat sich klar und eindeutig für die Bekämpfung illegaler Einschläge ausgesprochen. Und dies in einem Verhaltenskodex für die Mitglieder des Holzfachhandels auch festgelegt. Kein Holzhandelsunternehmen schlägt dabei selbst ein. Unsere Mitglieder werden darüber hinaus laufend informiert, z.B. auch über Artenschutzvorschriften. Unsere Mitglieder fördern über ihre Beiträge Schutzvorhaben in den Exportländern. Z.T. entfalten unsere Unternehmen sogar eigene Aktivitäten, u.a. in Afrika. Und sie beachten geltende Schutzvorschriften. Sie kennen ihre Lieferanten z.T. seit mehr als hundert Jahren.  

Als Käufer können Sie beim im GD Holz organisierten Holzfachhandel unbesorgt sein. Das FSC-Siegel, das Greenpeace besonders unterstützt, ist weltweit nicht weit verbreitet. Über 90% von Holzprodukten werden ohne dieses Siegel angeboten. Dass ein Produkt ein derartiges Siegel nicht hat, bedeutet nicht automatisch, dass das Holz illegal eingeschlagen wurde.  

Kaufen Sie daher bei Unternehmen, die unserem Verband angehören. Sie sind ausgezeichnet mit der „Holzhandelstanne“. Da können Sie als Kunde sicher sein, Holz aus legalen Quellen zu bekommen, auch ohne „Umweltzertifikat“.  
 

Greenpeace veröffentlichte am 1.2.2008 eine Holzartenliste „Gute Hölzer und schlechte Hölzer“. Hauptaussage ist: „Eine gute Wahl ist regionales Holz. Noch besser, es trägt das FSC-Zertifikat“. Gleichzeitig heißt es: „Fast alle anderen Siegel sind fauler Zauber und bieten keine Sicherheit – es handelt sich um Scheinzertifikate der Holzwirtschaft!“

Lassen sie sich als Verbraucher dadurch nicht beirren. 66% des deutschen Waldes sind nach dem System PEFC und lediglich 4% nach FSC zertifiziert. Alle Systeme leisten Hervorragendes für die nachhaltige Wald- und Forstwirtschaft. Die Bundesrepublik hat deshalb eine Beschaffungsrichtlinie erlassen. Danach können Holzprodukte auch mit anderen als dem FSC-Zertifikat beschafft werden, soweit sie untereinander vergleichbare Standards aufweisen. Bundesländer und Kommunen haben sich dieser Regelung teilweise schon angeschlossen. Und Sie als Verbraucher können das auch! Sie brauchen keine Bedenken zu haben, regionale Hölzer und/oder Holzprodukte ohne oder mit Zertifikat, wie dieses auch heißen mag, zu kaufen!

Das weiß auch Greenpeace. Warum wird das dann so einseitig dargestellt? Greenpeace hält FSC für das einzig „gute“ System. Und strebt dessen Monopol an. Aber niemand kann ein Monopol wollen. Denn das würde die Marktgesetze aushebeln. Wollen Sie mehr zahlen, nur weil es keine Alternativen gibt?

Sie als Verbraucher können darauf setzen, dass andere Zertifikate keine „Scheinzertifikate“ sind . Da in der Holzartenliste die PEFC-Zertifizierung verschwiegen wird und zusätzlich „fast alle anderen Siegel als Scheinzertifikate“ deklariert werden, führt die Holzartenliste zur Fehlinformation über nachhaltige und umweltschonende Forstwirtschaft. Mit der Folge, dass die Verwendung klimaschonenden Holzes weiter eingeschränkt wird. Hier schießt Greenpeace ein Eigentor. Nur noch FSC – und das Klima leidet weiter! Wollen Sie das als Verbraucher?

Auch der Hinweis auf Importe aus Russland mit dem Zusatz „Stets das FSC-Siegel beachten!“ - sowie die Einstufung der Kiefer als „kritische Baumart“ führt in die Irre. Lassen Sie sich nicht irre machen. Greenpeace blendet aus vordergründigen Erwägungen PEFC aus. Um einseitig „sein“ System am Markt zu platzieren. Wem das dann wohl nützt?

Besonders sicher sind Sie übrigens, wenn Sie bei Unternehmen des Holzfachhandels kaufen. Diese führen das Logo des Holzfachhandels, die „Holzhandelstanne“. Und wo kein „Zertifikat“ drauf ist, da greift der Verhaltenskodex zur Bekämpfung illegaler Einschläge des Gesamtverbandes Deutscher Holzhandel. Nur dessen Mitglieder sind befugt, die „Holzhandelstanne“ zu nutzen.

Quelle: GDHolz Gesamtverband Deutscher Holzhandel(lu)
ZERTIFIZIERUNGSSYSTEME FüR NACHHALTIGE WALDBEWIRTSCHAFTUNG

Der Prozess der Zertifizierung von nachhaltig bewirtschafteten Wäldern setzte vor dem Hintergrund der dramatischen Tropenwaldzerstörung und den Ergebnissen des Umweltgipfels in Rio Anfang der 1990er Jahre ein. Inzwischen gibt es weltweit rund 60 Zertifizierungsinitiativen in 149 Ländern, die eine ökologisch verantwortliche, sozial verträgliche und ökonomisch lebensfähige Bewirtschaftung von Wäldern unterstützen. Eine Vielzahl davon ist bereits tätig. So bieten Zertifizierungsinitiativen wie FSC, PEFC, MTCC, SFI, CSA und ATFS bereits Holz mit einem Zertifikat an. Anfang 2007 gab es weltweit rund 240 Millionen ha zertifzierter Waldfläche. Nachstehend folgt eine kurze Beschreibung der (für Deutschland) wichtigsten Zertifizierungsinitiativen.

PEFC-Council (PEFCC)
Das Zertifizierungssystem für nachhaltige Waldbewirtschaftung PEFC (Programme for the Endorsement of Forest Certification Schemes) basiert inhaltlich auf internationalen Beschlüssen, die auf den Ministerkonferenzen zum Schutz der Wälder in Europa (Helsinki 1993, Lissabon 1998) von 37 Nationen im Pan-Europäischen Prozess verabschiedet wurden. Vorrangiges Ziel von PEFC ist die Dokumentation und Verbesserung der nachhaltigen Waldbewirtschaftung im Hinblick auf ökonomische, ökologische sowie soziale Standards. Das PEFC-Council (PEFCC) bildet den Rahmen zur Anerkennung nationaler Zertifizierungssysteme und -initiativen. Das PEFCC-Programm hat eigene, unabhängige und international akzeptierte Richtlinien für nachhaltige Waldbewirtschaftungs- und für Handelskettenzertifizierung erstellt und bietet Endverbrauchern die Sicherheit einer Herkunft aus nachhaltiger Produktion und Weiterverarbeitung von Holz und Holzprodukten durch eine unabhängige Überprüfung mit diesem System durch Dritte. Das PEFC wurde 1998 ins Leben gerufen, um die Belange von 12 Mio., meistens kleineren europäischen Waldeigentümern, besser vertreten zu können. Inzwischen hat das PEFC 30 Mitgliedsländer innerhalb und außerhalb Europas, von denen 20 Systeme bereits zugelassen sind, das PEFC-Zertifikat führen zu dürfen. Gleichzeitig bemühen sich weitere nationale Zertifizierungssysteme, wie SFI, ATFS und MTCC um einen Anschluss. PEFC wird von der deutschen Regierung akzeptiert. Zertifiziertes Waldareal PEFC 195.997.000 ha (April 2007). Mehr Information unter: www.pefc.org

Forest Stewardship Council (FSC)
Der Forest Stewardship Council ist eine internationale Organisation, 1993 durch internationale Umwelt- und Menschenrechtsorganisationen, einheimische Bevölkerungsgruppen und Unternehmen aus dem Wald- und Holzsektor gegründet worden. Um die Wälder vor Vernichtung und irreversibler Beschädigung zu schützen, wurden damit erstmals international anwendbare Prinzipien und Kriterien für einen nachhaltigen Waldbau und die Zertifizierung von Waldbewirtschaftung und von Handelsketten aufgestellt. Hierdurch erhält der Endverbraucher Sicherheit über die Herkunft des Holzes bzw. Holzprodukts. Pro Lieferland wird der Standard durch nationale FSC-Arbeitsgruppen den national- bzw. regionalspezifischen Gegebenheiten angepasst und zu einem nationalen Standard ausgearbeitet. Einzigartig bei dem FSC ist das Drei-Kammer-System durch das die gleichrangige Vertretung aller beteiligten Interessengruppen (ökonomisch, sozial, Umwelt) gewährleistet ist. Bis heute sind 893 Waldzertifikate ausgegeben, die sich auf 76 Länder verteilen. Vertreter für Deutschland ist FSC Deutschland. FSC wird unterstützt von Unternehmen, wie z. B. großen Einzelhandelsorganisationen und dem Holzhandel, aber auch durch soziale Unternehmen und die internationale Umweltbewegung und wird darüber hinaus von der deutschen Regierung akzeptiert.

Zertifiziertes Waldareal FSC 91.838.000 ha (Mai 2007). Mehr Information unter: www.fsc.org

Keurhout
„Keurhout“ filtert und überprüft die Zuverlässigkeit von angebotenen Zertifikaten (u. a. FSC, PEFC, MTCC, SFI, CSA, ATFS) über eine nachhaltige Waldbewirtschaftung einmal für den niederländischen aber auch für den europäischen Markt. Die Überprüfung erfolgt auf Basis der von der niederländischen Regierung formulierten Mindestanforderungen. Bei Abnahme kann das Holz mit dem so genannten „Keurhout“-Siegel gekennzeichnet werden. Das System, wie auch die von der niederländischen Regierung, der Wirtschaft und den Gewerkschaften gegründete „Stichting Keurhout“ (1996) ist von der Vereniging van Nederlandse Houtondernemingen (VVNH) übernommen worden und wird seit dem 1. Januar 2004 von dieser Vereinigung verwaltet und unterstützt. Das „Keurhout“-Siegel wird von der niederländischen Regierung akzeptiert.

Zertifiziertes Waldareal „Keurhout“: 39.982.377 ha (Juni 2005). Mehr Information unter: www.keurhout.nl

Malaysian Timber Certification Council (MTCC)
Malaysia verfügt über ein eigenes, unabhängiges Zertifizierungssystem dessen Standard auf internationalen Richtlinien für nachhaltige Waldbewirtschaftung, den „Malaysian Criteria and Indicators“ (MC&I.2002) basiert. Auf der Ebene der Kriterien und Indikatoren ist dieser Standard mit dem FSC identisch. Die Kontrolle liegt in den Händen des unabhängigen „Malaysian Timber Certification Council“. Das System regelt auch ein eigenes Handelskettenkontrollsystem (Chain of Custody). Malaysia steht in Zusammenarbeit mit dem Forest Stewardship Council (FSC) und es gibt bereits Forstbetriebseinheiten in Malaysia, deren Wälder nach den Richtlinien des FSC zertifiziert sind. MTCC ist Mitglied im PEFC. Holz mit einem MTCC-Zertifikat wird auf dem deutschen Markt angeboten. Zertifiziertes Waldareal MTCC: 4.730.774 ha (Dezember 2005). Mehr Information unter: www.mtcc.com.my

Sustainable Forestry Initiative (SFI)
Diese Initiative ist ein unter der Leitung der Amercian Forest & Paper Association (AFPA) initiiertes Zertifizierungssystem und ist insbesondere für industrielle Waldeigentümer bestimmt. SFI ist ein integriertes System für einerseits nachhaltige Produktion von Holz und andererseits für Umweltaspekte. Es basiert wie das CSA auf der ISO 14001. Alle Mitglieder der AFPA sind verpflichtet, an diesem Zertifizierungssystem teilzunehmen. Die Überprüfung kann, muss aber nicht von unabhängigen Zertifizierungsorganisationen ausgeführt werden. Das System ist aktualisiert worden, wird straff geführt und ist durch einen unabhängigen Vorstand (Sustainable Forestry Board – SFB) und einem ergänzenden Beschwerdeverfahren relativ transparent. Ein Handelskettensystem ist entwickelt. Auch in Kanada wird mit dem SFI-System gearbeitet. SFI ist Mitglied im PEFC.

Zertifiziertes Waldareal SFI: 54.376.769 ha (Juli 2006). Mehr Information unter: www.aboutsfi.org, www.afandpa.org

Canadian Standard Association (CSA )
Dieses System für nachhaltige Waldbewirtschaftung ist auf Bitte der kanadischen Regierung von der bestehenden CSA in Zusammenarbeit mit allen betroffenen Parteien ins Leben gerufen worden. CSA basiert auf dem internationalen Umweltschutzsystem ISO 14001, ergänzt um sehr spezifische waldbauliche Maßnahmen. CSA kennt ein Handelskettensystem. 1999 fanden die ersten Zertifizierungen von insgesamt 1,4 Millionen ha statt. CSA ist zugelassen zum PEFC-System.

Zertifiziertes Waldareal CSA: 73.970.018 ha (Dez. 06) Mehr Information unter: www.sfms.com

American Tree Farm System (ATFS)
Dies ist ein von der American Forest Foundation (AFF) gesponsertes System. ATFS ist speziell für kleine, private Waldeigentümer bestimmt. Das AFTS und das SFI sind komplementär und erkennen einander an. Inzwischen verwalten ca. 51.000 Familien-Waldeigentümer ihre Wälder entsprechend diesem System mit insgesamt 13,35 Millionen ha Wald in 46 Staaten. Dieses System enthält viele Gesetze und Bestimmungen über nachhaltige Waldbewirtschaftung und Waldschutz. Das Programm ist kürzlich aktualisiert worden. ATFS sucht internationale Anerkennung für ihr System.

Zertifiziertes Waldareal ATFS: 10.500.000 ha (Jan. 04). Mehr Information unter: www.treefarmsystem.org

GDHolz Gesamtverband Deutscher Holzhandel Klaus Schwarz, Juli 2007